09.04.2025rss_feed

Bündnis Wohnen Bonn fordert Wohnraumoffensive für das Rosenfeld

Die Entwicklung des Rosenfelds in Buschdorf – Bonns aktuell größtes Wohnraumentwicklungsprojekt – erregt derzeit bei der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens die Gemüter.
Das Bündnis Wohnen Bonn – ein Zusammenschluss von DGB Bonn/Rhein-Sieg, Deutscher Mieterbund Bonn/Rhein-Sieg/Ahr, AWO Bonn/Rhein-Sieg, Caritasverband für die Stadt Bonn, Diakonisches Werk Bonn und Region und Paritätischer Kreisverband Bonn–begrüßt die bislang vorliegenden Überlegungen ausdrücklich, erklärt Mieterbund-Vorsitzende Magdalena Möhlenkamp und stellt dabei klar: Dies gilt insbesondere mit Blick auf das vom Stadtrat nunmehr verfolgte Dichtekonzept mit der Chance, bis zu 900 Wohnungen dort zu realisieren.


Die oben geschilderte Ausgangslage, aber auch das Konzept Stadt selbst bedingen verdichtetes Wohnen. Das ist nicht nur eine ökonomische und ökologische (Stichwort: Flächenwucher) Notwendigkeit, vielmehr ist es auch die berechtigte Erwartungshaltung von Stadtbewohnenden.


Die vor Ort, in den Medien, aber auch in der jüngsten Bürgerversammlung geäußerten Befürchtungen, mit dem Dichtekonzept ginge die Gefahr einher, wenn nicht gar die Zwangsläufigkeit, dass im Rosenfeld ein neues Tannenbusch entstünde, entbehren jeder Grundlage. Sie sind ahistorisch, da sie die stadtsoziologischen Veränderungen und das gestiegene Problembewusstsein hinsichtlich der Organisation von Nachbarschaften der vergangenen 50 Jahre schlicht ausblenden. Und sie gehen an der vorliegenden Sache völlig vorbei, weil sie die rechtlichen Rahmenbedingungen der Entwicklung des Baugebiets vollständig ignorieren. Geplant sind eben nicht Einheitsstrukturen (der öffentlichen Hand) im Wohnungssegment (Deutschland ist zu Ende gebaut, der Markt regelt den Rest), die im Zuge der wirtschaftsliberalen Wende in den 80er, 90er und 00er Jahren ohne jede Rücksicht auf die örtlichen Belange monetarisiert wurden. Oft waren damit verbunden mangelnde Instandhaltung, Personalabbau, Mieterhöhungen etc. Hier geht es vielmehr um sieben Baufelder, die behutsam von der kommunalen Stadtentwicklungsgesellschaft im Rahmen von Konzeptausschreibungen kleinteilig an – hoffentlich – sorgsam ausgewählte Partner vergeben werden – auch, um im Rahmen der begrüßenswerten wohnungspolitischen Zielsetzung von 50 Prozent öffentlich geförderten Wohnungsbau, die der Rat der Stadt Bonn allgemein beschlossen hat, Wohnraum für breite Schichten der Bevölkerung zu realisieren. Damit bieten sich auch große Chancen für die bereits ortsansässige Wohnbevölkerung, für sich selbst oder die Familienangehörigen erschwinglichen, barrierefreien und – vor allem, wenn das autoarme Quartier parallel noch durch die Stadtbahnverlängerung erschlossen würde – gut erreichbaren Wohnraum zu erlangen. Es wäre daher anzustreben, das Wohnprojekt und die Stadtbahnverlängerung möglichst zeitgleich zu realisieren.


Zu kritisieren ist daher aus Sicht des Bündnis Wohnen Bonn, dass die vorliegende Planung das Plangebiet immer noch unternutzt, indem ein erheblicher Teil entlang der Stadtgrenze von der Bebauung ausgenommen wird. Bei allem Verständnis dafür, Siedlungskanten erkennbar zu halten, wäre hier unserer Auffassung nach mehr möglich. Das Bündnis Wohnen Bonn fordert deshalb eine Erweiterung des mit Wohnungsbau beplanten Bereichs zu prüfen.

 


Bernhard von Grünberg

bernhard@von-gruenberg.de